Ein Dichter verliebt sich in Italien: Goethes Reise
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Ein Dichter verliebt sich in Italien: Goethes Reise

 

Fast zwei Jahre lang, im Zeitraum von 1786 bis 1788, reiste der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe durch Italien. In seinem auf Tagebuchaufzeichnungen aus dieser Zeit basierenden Werk „Italienische Reise“ veröffentlichte er gut 30 Jahre später seine Erinnerungen an diese Episode, die zu den glücklichsten in seinem Leben zählte. Damit begründete er auch die Italien-Sehnsucht, die viele Deutsche heute noch auf seinen Spuren gen Süden führt, auf der Suche nach Wärme, Kultur, Genuss und Freiheit. Befreiung war wohl auch einer der Hauptgründe für Goethe, nach Italien zu reisen. Der Vielbeschäftigte und vielfältig Interessierte, zu diesem Zeitpunkt 37 Jahre alt, befand sich in einer Lebenskrise. Die Amtsgeschäfte am Weimarer Hof langweilten und ermüdeten ihn, die Beziehung zur verheirateten Charlotte von Stein verlief unbefriedigend und er litt unter einer Schreibblockade.

 

All das sorgte dafür, dass er die Notwendigkeit eines Tapetenwechsels verspürte. Und was lag da näher, als in das Land zu reisen, das schon seit Kindertagen ein Traumziel für ihn gewesen war? Also bereitete er seinen Trip vor, und zwar im Geheimen, denn niemand sollte wissen, wann und wohin er abreiste. In der Nacht des 3. September 1786 verließ er, ohne sich von jemandem zu verabschieden, Karlsbad, wo er sich zur Kur befand, mit der Postkutsche. Um nicht erkannt zu werden und um Italien genießen zu können, ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen, reiste Goethe anfangs inkognito. Er gab sich als Maler unter dem Pseudonym Johann Philipp Möller aus. Die Reise sollte ursprünglich nur einige Monate dauern, es wurden aber beinahe zwei Jahre daraus. Zwei Jahre, in denen er viel erlebte, in denen er zunehmend entspannter wurde und in denen er auch die sinnliche, körperliche Liebe entdeckte. Das alles stimulierte auch seine Kreativität und er begann wieder zu schreiben.

 

„Die Toskana liegt nicht in Italien, sondern Italien liegt in der Toskana“

 

Die meiste Zeit über hielt er sich in Rom auf, wo er mit seinem Malerfreund Johann Heinrich Wilhelm Tischbein zusammenlebte und wo er auch Zeichenunterricht nahm. Goethe war aber im ganzen Land bis hin nach Sizilien unterwegs. Auch die Toskana fehlte auf seiner Reise nicht. Er war fasziniert von der lieblichen toskanischen Landschaft, den gepflegten Feldern, dem kulturellen Reichtum der Städte. Unter anderem besuchte er Florenz. „Der Stadt sieht man den Volksreichtum an, der sie erbaut hat; man erkennt, dass sie sich einer Folge von glücklichen Regierungen erfreute. Überhaupt fällt es auf, was in Toskana gleich die öffentlichen Werke, Wege, Brücken für ein schönes grandioses Ansehen haben. Es ist hier alles zugleich tüchtig und reinlich, Gebrauch und Nutzen mit Anmut sind beabsichtigt, überall lässt sich eine belebende Sorgfalt bemerken.“ So die Eindrücke Goethes zur größten Stadt der Toskana, dem Geburtsort des Humanismus, im Originaltext.

 

Auch von dem kleineren, aber nicht minder beeindruckenden Siena, dem er ebenfalls einen Besuch abstattete, war der Dichter begeistert. Obwohl er insgesamt nur kurz in der Toskana weilte, gelangte er zu der Überzeugung, dass diese all die schönen Seiten Italiens vereint. Darauf deutet auch sein Ausspruch „Die Toskana liegt nicht in Italien, sondern Italien liegt in der Toskana“ hin. Und was der alte Goethe schon erkannt hat, davon haben sich nach ihm viele weitere Besucher überzeugt, die sich, von seinen Schriften inspiriert, in „das Land, wo die Zitronen blühn,“ aufmachten.