Die Toskana gehört zu den wichtigsten Weinbauregionen Italiens, vor allem wenn man die Qualität der hergestellten Weine betrachtet. Aus gutem Grund gehören toskanische Weine wie Chianti, Brunello di Montalcino oder Vino Nobile di Montepulciano zu den bekanntesten weltweit. Der Weinbau hat in Italien eine uralte Tradition. Die ersten Rebstöcke wurden wohl schon um 1000 v. Chr. von Griechen, die in Süditalien erste Handelsstützpunkte gründeten, gepflanzt. Von Sizilien und Kalabrien aus verbreitete sich die Weinrebe immer weiter nördlich. Man kann davon ausgehen, dass die Etrusker seit spätestens dem 7. Jahrhundert v. Chr. in der Toskana Wein erzeugten und auch damit handelten. Auch die Römer, die für ihre sehr ausgeprägte Weinkultur bekannt sind, bauten hier später Weintrauben an. Mit dem Niedergang des Römischen Reiches verlor der Weinbau aber erst einmal an Bedeutung.
Chianti – das erste rechtlich definierte Weinbaugebiet der Welt
Im Mittelalter wurde die edle Rebe vor allem im Umfeld von Klöstern kultiviert. Mit dem Aufstieg der Toskana in der Renaissance zu einem der wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentren Europas erfuhren auch Weinbau, -herstellung und -handel einen enormen Aufschwung. So wurde der Chianti-Wein, der schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts zu einer weltweit gehandelten Qualitätsmarke. Dieser Erfolg lockte auch Trittbrettfahrer an, so dass Cosimo III., Großherzog der Toskana, im Jahr 1716 per Erlass die geographischen Grenzen festlegte, innerhalb derer der echte Chianti angebaut wurde – es war das erste rechtsgültige Dokument, das ein Weinbaugebiet definierte.
Neustart in den 1960ern
Die Besitz- und daraus resultierenden Produktionsstrukturen des Weines in der Toskana blieben im Wesentlichen bis nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten. Dabei gerieten die toskanischen Winzer allerdings gegenüber anderen aufstrebenden Weinbaugebieten in anderen Ländern ins Hintertreffen, weil die notwendigen Investitionen, um die Qualität der Weine aufrechtzuerhalten, ausblieben. Im Zuge der italienischen Weinrevolution der 1960er Jahre wurde auch die Toskana aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und entwickelte sich zur dynamischsten Weinbauregion Italiens. Nicht nur die traditionellen Weine gewannen wieder an Qualität, seit den 1980er Jahren entstanden auch „neue“ zum Teil herausragende Rotweine, die sogenannten Super-Toskaner, die auch kommerziell sehr erfolgreich waren.
Ideale Bedingungen für besten Wein
Heute werden in der Toskana auf etwa 64.000 Hektar Trauben angebaut, sowohl in den sanften Hügellandschaften als auch an der Küste. Die geologischen und klimatischen Bedingungen sind nahezu ideal für den Weinbau. Dabei reicht das Klima von kontinental, etwa im Chianti, bis hin zu mediterran Richtung Meer. Viel Sonne, aber auch genügend Regen und sehr vielfältige Böden (Ton, Schiefer, Kalk, Sandstein etc.) sorgen dafür, dass in der Toskana hervorragende, facettenreiche Weine entstehen. Was die Menge angeht, sind dies etwa 2,5 bis 3 Millionen Hektoliter jährlich, den überwiegenden Anteil haben Rotweine. So wird beispielsweise eine Million Hektoliter Chianti werden pro Jahr produziert. Die dominierende rote Rebsorte ist Sangiovese, die in verschiedenen Varianten in den meisten Qualitätsweinen zu einem großen Teil oder auch zu 100 Prozent verarbeitet wird. In der Küstenregion Maremma setzt man hingegen eher auf französische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot. Weißweine sind in der Toskana deutlich unterrepräsentiert, es gibt aber auch davon gute, beispielsweise die Weißweine aus San Gimignano aus der Rebsorte Vernaccia oder die Sorte Vermentino, die vor allem an der Küste kultiviert wird.